Blumen für den Säufer
Der erfahrene Hypnotherapeut Otto Renansen ordnet nach seiner Scheidung sein Leben neu und gründet eine Firma für Erfolgs- und Selbstmanagement. Dazu nutzt er hocheffektive, selbstorganisato-rische Hypnosestrategien.
Otto Renansen hat es geschafft. Seine Firma für hypnotisches Selbst- und Erfolgsmanagement ist erfolgreich. Mit ihr wollte er seinem Leben nach der Scheidung eine neue Richtung geben. Die verwirrenden ersten Aufträge konfrontierten ihn mit den Sehnsüchten seiner Kunden nach Liebe, Tod und Rache und erneut mit den Gefahren des Wahnsinns. Jetzt steht er vor neuen Heraus-forderungen in Privatleben und Beruf.
Neue Abenteuer führen ihn und seine Sekretärin nach Berlin. Dort stellt ihn ein Unternehmer vor neue Herausforderungen, die ihn mit schon fast vergessenen Erlebnissen konfrontieren, die sein Leben für immer verändert haben.
Auch die Enttäuschung über die verlorene Liebe kann er über-winden und ein neues Glück beginnt.
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Das Problem mit dem rosa Elefanten
„Was macht Ihre Zauberwiese, Frau Herr?“
Er hatte ihr in den letzten Wochen die Zauberwiesen-Strategie beigebracht.
Sie hatte sich voll Enthusiasmus darauf eingelassen und letzthin spaßeshalber gemeint, das Gras sei schon ganz niedergetreten, so häufig sei sie auf ihrer Zauberwiese gewesen.
Bei ihr hatte die Zauberwiese in einer einfachen, duftenden Sommerwiese bestanden, was sie eingangs ein wenig enttäuscht hatte.
Aber dann hatten sie die existenziell bedeutsamen Gespräche mit ihrem Weisen Mann tief beeindruckt.
Er war ihr als ein älterer Mann mit faszinierenden hellblauen Augen und langen weißen Haaren, die ihm bis auf die Schultern hingen, erschienen.
Gekleidet war er wie ein Jäger. Nur ein Gewehr hatte er nicht gehabt. Dafür einen grünen Hut mit Gamsbart.
Er hatte ihr als hypnotisches Symbol für ihren Kreativen Teil ein Kaleidoskop geschenkt. Wenn sie hineinschaute, wurde ihre Kreativität aktiviert.
Schwieriger war es für sie gewesen, auf der hypnotischen Zauberwiese ihren Inneren Freund und Helfer zu finden. Schließlich war dieser urplötzlich in einem Café erschienen. Es war der Schmusehase ihrer Kindheit.
Er ließ seine Sekretärin ihre eigenen Erfahrungen mit der Zauberwiesen-Strategie machen und beriet sie nur. Persönlich waren sie sich näher gekommen.
Er hatte sie sogar mit seinem neuen Freund Heinrich Schwarz, genannt der ‚Schwarze Heinrich’, bekannt gemacht.
Gemeinsam hatten sie nicht nur schöne Stunden beim Äppelwein verbracht, sondern auch Wanderungen und Ausflüge in die Weindörfer am Rhein unternommen.
„Wenn mir jemand gesagt hätte, daß ich gleich mehrmals in der Woche mich mit alten weisen Jägern und netten Hasen unterhalten würde, hätte ich ihn für verrückt gehalten!“ erwiderte die Sekretärin lächelnd. „Aber es macht nicht nur Spaß und ist interessant, sondern es bringt mich auch menschlich weiter.
Emotional tut mir der Kontakt mit meinem Hasen gut und die Gespräche mit meiner weisen Instanz, dem Jäger, haben mich wirklich bereichert und faszinieren mich.“
„Ja, es ist beeindruckend zu erkennen, wie wir wirklich sind und wie ‚Es’ in uns denkt. Es ist, als ob man zu sich selbst nach Hause kommt!“
„Und man fängt an zu erkennen, um wie viel reicher wir innerlich sind und wie wenig wir daraus machen.“
„Haben Sie auch schon Probleme auf der Zauberwiese gelöst?“
„Nein. Derzeit bin ich dabei, mich selbst und meine Möglichkeiten und Fähigkeiten besser zu entdecken. Aktuelle Probleme habe ich derzeit nicht. Und einige alte Probleme lasse ich derzeit noch liegen. Ich vertraue darauf, daß mein Weiser Mann sie mir präsentieren wird, wenn es Zeit für sie ist.“
„Das freut mich! Wenn es soweit ist, daß Sie ein Problem angehen, werde ich Ihnen noch eine Verbesserung der Arbeit auf der Zauberwiese zeigen. Es ist die ‚Pfadfinder-Methode’.“
Frau Herr, die bis dahin hinter ihrem Schreibtisch gesessen hatte, stand auf. Sie ging die wenigen Schritte zur Kaffeemaschine, um für sich und ihren Chef zwei Espresso durchlaufen zu lassen.
„Wie steht es mit neuen Anmeldungen?“
„Sehr erfreulich! Soll ich Ihnen berichten?“
„Nein danke! Nur von dem auf der Liste, den ich als nächsten sehen werde.“
„Das ist ein Herr Christoph Wagmann. Ein evangelischer Pastor und Familientherapeut, der ein Ausbildungsinstitut leitet.
Er befinde sich in einer beruflichen Krise, hat er gesagt. Mehr weiß ich nicht über ihn. Er hat von der Legas-Strategie gehört und möchte damit arbeiten.“
„Gut! Und wann wird er kommen?“
„Gleich. In einer halben Stunde.“
Er beschloss, sich vorher mit Hypnose zu entspannen und auf seine Zauberwiese zu gehen.
Er stand auf und ging in sein Arbeitszimmer. Es war lichtdurch-flutet und die weißen Gardinen wehten leicht im geöffneten Fenster.
Er schob sie beiseite und schloß das Fenster. Dann setzte er sich in seinen grünen Ledersessel und rekelte sich wohlig zu recht.
Er freute sich auf den Kontakt mit seinem Kreativen Teil.
Sein Kristallener Elefant als Innerer Freund und Helfer würde auch da sein.
Er würde die Terrasse vor dem Blockhaus genießen und die schöne Landschaft.
Ob er in das Rauschen der Bäume hineinhören und damit seine Kreativität aktivieren sollte?
Er war unschlüssig.
Eigentlich wollte er sich nur geistig und körperlich erfrischen und zu sich selbst finden, ehe der neue Kunde kam.
Er schloss die Augen und ging seinen inneren Weg auf die vertraute Zauberwiese und gleich zu seinem Blockhaus, das in den Waldrand eingeschmiegt in der Sonne lag.
Der Kristallene Elefant war heute nur so groß wie ein Hund und stand an seinem Lieblingsplatz rechts vorne auf der Holzterrasse.
Sie begrüßten sich herzlich.
„Schön, daß Du kommst!“ meinte der Kristallene Elefant und schwenkte fröhlich seinen Rüssel.
„Ja, ich freue mich auch, wieder bei Dir zu sein!
Ich habe heute nicht so viel Zeit, nur eine halbe Stunde. Aber wir wollen uns eine gute Zeit machen.“
Die Bäume um das Haus rauschten im ewigen Wind. Er wusste, er brauchte nur in dieses Rauschen hineinzuhören, dann würde sich seine Hypnose automatisch vertiefen und seine kreativen Prozesse würden starten. Aber er verspürte kein Verlangen danach. Er wollte sich nur wohlfühlen und genießen.
Und das tat er!
Welches Glück, daß er seit seiner Hypnoseausbildung in Mainz am Zentrum für Angewandte Hypnose seine Zauberwiese nutzen konnte!
Alle ihre Möglichkeiten standen ihm zur Verfügung. Vielleicht würde auch sein Weiser Mann noch kommen.
Der Druide mit seinem mönchsgelben Gewand und seinen Mistelzweigen war sein Psychopompus, wie Carl Gustav Jung Seelenführer bezeichnet hatte.
Er half ihm, sich immer mehr zu sich selbst zu entwickeln.
Er hatte ihn in der Krise nach der Scheidung von Aletta unterstützt und ihn bei der Gründung seiner Firma für Erfolgs- und Selbst-management beraten.
So war er schon in kurzer Zeit erfolgreich geworden. Seine Firma warf noch keinen Gewinn ab, aber finanzierte sich schon.
So konnte er ohne finanzielle Sorgen arbeiten, denn durch sein Gespartes und den Anteil am geerbten Elternhauses, das er und die beiden Geschwister verkauft hatten, um teilen zu können, hätte er auch bei einem schlechten Start zwei Jahre, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen, überstehen können.
Aber der riesige Druide erschien nicht. Und da er nichts zu besprechen hatte, rief er auch nicht nach ihm.
Er schob den Schirm des Sonnenschirms nach oben, ließ ihn sich entfalten und einrasten und setze sich in seinem Schatten auf die Bank.
Er hatte sich ein Glas kühles Mineralwasser gegönnt und genoß es in kleinen Schlucken.
Der Kristallene Elefant wollte auch in den Schatten und stellte sich neben ihn. Dabei wurde er kleiner, um besser in den Schatten zu passen.
Er wusste, sein Freund konnte seine Gestalt beliebig verändern. Manchmal wurde er riesengroß, so daß er auf ihm reiten konnte. Aber er konnte sich auch so klein machen, daß er in seine Hosentasche passte. Dann konnte er seine Unterstützung im Alltag genießen und in schwierigen Situationen innerlich mit ihm reden. Das war eine posthypnotische Technik, die sehr gut funktionierte.
Durch die Hinwendung auf den Elefanten wurde automatisch die Hypnose ausgelöst, die auf ihn geankert war. Er konnte ihn dann hypnotisch imaginieren oder halluzinieren.
Ankern war das hypnotische Fachwort für eine hypnotische Konditionierung.
Der Unterschied zur Konditionierung nach Iwan Petrowitsch Pawlow war, daß man in Hypnose nicht alles häufig wiederholen musste, bis es funktionierte, sondern, daß es sofort geankert wurde.
Die Metapher des Ankerns symbolisierte wie bei der Verbindung von Schiff und Meeresboden über das Ankertau, das symbolisch für die Hypnose stand, die hypnotische Verbindung von zwei Dingen, die eigentlich nicht zusammengehörten.
Das Wasser symbolisierte das Unbewusste und damit das Trägermaterial des Schiffs als Symbol für die Person. Der Kapitän symbolisierte das Ich.
Der Meeresgrund stand für den Urgrund des Lebens, die Archetypen und die Gene.
Seine Gedanken schweiften ab zu seinem nächsten Kunden.
Aufgrund seiner Erfahrung ging er davon aus, daß dieser als evangelischer Pastor wahrscheinlich seinen Glauben verloren hatte. Denn das war immer so gewesen, wenn evangelische Pastoren in seine Praxis gekommen waren, als er noch als Psychiater und Hypnotherapeut gearbeitet hatte.
Katholische Pfarrer, Mönche und Nonnen hatten sich fast immer mit sexuellen Problemen an ihn gewandt. Oder wegen der Folgen ihrer sexuellen Probleme.
Aber es gab auch sexuelle Probleme bei jungen evangelischen Theologen, wenn sie sehr konservativ waren und den Anspruch an sich hatten, sich weder selbst zu befriedigen, noch vorehelichen Beischlaf zu haben.
Dann steigerten sie sich oft in eine für sie immer weniger zu kontrollierende sexuelle Phantasiewelt. Denn meist hatten sie zwei Probleme gleichzeitig.
Zum einen unterlagen sie einem Irrtum, weil sie an das christliche Denkverbot glaubten, das sie vor sündigen Gedanken schützen sollte, obwohl das neurologisch nicht möglich war.
Sie wollten nicht an sexuelle Dinge denken und kamen so in das Problem mit dem berüchtigten rosa Elefanten: „Denken Sie nicht an den rosa Elefanten!“ Das Gehirn muss aber, um etwas verneinen zu können, es erst denken und kann es erst dann verneinen.
Deshalb weckte jedes Verbot immer auch das Verbotene, damit es verneint oder gemieden werden konnte.
Je mehr sie nicht an Sexualität denken wollten und sich das verbaten, desto heftiger bedrängten sie sexuelle Gedanken und Bilder.
Das Vollbild des Syndroms war erreicht, wenn sie auch im Gottesdienst und während der Predigt immer nur sexuelle Phantasien hatten und ständig an die Geschlechtsteile der Menschen vor sich denken mussten. Und diese inneren Bilder von Brüsten, Geschlechtsteilen und anderen Reizen verfolgten sie dann und drängten sich ihnen zwanghaft auf.
Andererseits, wenn sie dann auch noch an den Teufel glaubten, schnappte die Falle endgültig zu.
Dann fühlten sie sich von ihm durch die sexuellen Phantasien als Versuchungen bedroht oder schon in seiner Macht und wurden ängstlich und depressiv und drohten manches Mal in eine religiöse Psychose abzugleiten.
Er hatte als Psychotherapeut vielen helfen können. Oft brauchten sie nur zu verstehen, daß sie es nicht mit dem Teufel zu tun hatten, sondern mit einer neurologischen Funktion, dem Problem des rosa Elefanten. Die den christlichen Anspruch, nur fromm denken zu wollen, als eine neurologische Unmöglichkeit erwies.
Ganz ähnlich waren die Probleme bei jenen katholischen Theologen und Theologiestudenten gewesen, die zu ihrem eigenen Entsetzen unter dem Zwang litten, Pornos ansehen zu müssen.
Tapfer hatten sie dagegen angekämpft und wurden doch magisch von ihrem Computer, mit der Möglichkeit, hunderte kostenlose Pornofilme zu konsumieren, angezogen.
Oder sie schlichen durch die Stadt, von den Videokabinen der Sexshops magisch angezogen, in denen sie sich Pornofilme ansehen und in den dafür vorgesehenen Kabinen ungestört onanieren konnten.
Nur um zu erleben, daß sie immer wieder schwach wurden.
Um diesen religiösen Menschen helfen zu können, hatte er eine paradoxe Behandlungsstrategie entwickelt.
Zunächst hatte er sie gefragt, ob sie genügend Geld zur Verfügung hatten. Das war bei Mönchen und Theologiestudenten häufig ein Problem gewesen. Dann mussten erst Wege gefunden werden, um an genügend Geld zu gelangen.
Sobald ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung standen, hatte er mit der eigentlichen Therapie begonnen.
Sie begann damit, den Patienten zu verdeutlichen, welche psychische Hauptfunktion Pornos haben. Denn die meisten Leute glauben, diese bestünde darin, den sexuellen Appetit zu wecken oder als Begleitmedium zur Selbstbefriedigung zu dienen.
Das waren auch wichtige Funktionen.
Viel wichtiger war jedoch, daß Pornos vor allen Dingen dazu dienten, die oft beträchtliche Angst der Männer vor der Sexualität der Frauen abzuwehren.
Darum zeigen Pornos so gut wie nie Gefühle oder ein normales Sexualverhalten.
Stattdessen trat typischer Weise ein männlicher Darsteller mit einem erigierten Penis auf, der die Szene beherrschte.
Unterwürfige und demütig dienende Frauen sind ihm willig oder verfallen beim Anblick seines Phallus in hemmungslose, meist passive Geilheit und jammerndes Stöhnen.
Und als Zeichen seines steten Sieges ejakulierte der furchtlose Frauenbeherrscher am Ende dann möglichst auf ihren Körper oder ihr Gesicht.
Wenn diese Hauptfunktion der Pornofilme von den Patienten verstanden worden war, wurde die Paradoxie eingeleitet: Sie wurden aufgefordert, solange unermüdlich, jedoch mindestens dreimal am Tag, einen Sexshop aufzusuchen oder den Computer zu aktivieren, bis sie Pornos satt hätten.
Meist verging keine Woche, bis sie anriefen und darum baten, keine Pornos mehr sehen zu müssen. Dann war es wichtig, um keine Rückfälle zu erleben, daß sie mindestens noch zwei Wochen durchhielten, um zu erkennen, daß Pornos, wenn man sie ansehen muss, zu einer Qual werden.
Außerdem sind Sünden ohne Verbote reizlos, weil sie dann keine Sünden mehr sind.
Denn die Pornofilmbetrachtung war im Rahmen der Therapie von einem sündigen Zwang plötzlich zu einem heilsamen Mittel der Heilung geworden.
Er musste schmunzeln, als er sich erinnerte, wie schwierig es manchmal gewesen war, die Theologen und die Theologiestudenten in die Pornoschuppen und an die Computer zu bringen. Aber wenn es ihm gelungen war, waren die Zwänge in kurzer Zeit erledigt gewesen.
Er fühlte, daß es Zeit war, die Hypnose aufzulösen, um seinen neuen Kunden zu begrüßen.
Christoph Wagmann war ein kleiner, elegant gekleideter Mann von Ende vierzig Jahren.
Mit seiner randlosen Brille, die ihm einen ernsten und intelligenten Ausdruck verlieh, wirkte er vertrauenserweckend und seriös.
Er hatte sich höflich vorgestellt und saß jetzt etwas angespannt im Sessel. Die Tasse Kaffee vor ihm hatte er zwar umgerührt, aber bisher nichts getrunken.
„Ich bin Krankenhausseelsorger und leite in Köln mit einer Kollegin zusammen ein familientherapeutisches Ausbildungsin-stitut.
Wir sind systemtheoretisch ausgerichtet. Deshalb hat mich Ihr Ansatz auch interessiert.
Empfohlen wurden Sie mir über einen Kollegen, der in Köln die Hypnotherapieausbildung macht, die dort vom Zentrum für Angewandte Hypnose angeboten wird.
Er hat mir von der Legas-Strategie erzählt.
Ich habe zwei Ziele.
Einmal möchte ich eine religiöse Krise für mich lösen.
Zum anderen fühle ich mich mit meinen zwei beruflichen Aufgaben überlastet.
Ich glaube, ich bin dabei, ein Burnout-Syndrom zu entwickeln. Denn ich fühle mich oft niedergedrückt und habe kaum noch Lust mit meiner Frau zu schlafen.
Ich liebe meine Frau und habe mit ihr zwei gesunde Kinder, zwei Jungen.
Wären Sie bereit mit mir zu arbeiten?“
„Ja! Aber ich muss Ihnen sagen, daß ich kein Christ bin und von daher mich nicht in der Lage sehe, Sie religiös zu begleiten.
Außerdem möchte ich darauf hinweisen, daß für religiöse Probleme eher die SILERLEK-Methode geeignet ist. Sie kann Ihnen helfen, sich religiös zu klären. Ansonsten stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung!“
„Ich finde Ihre Aussage zu meinen religiösen Problemen fair! Das ist auch ein Bereich, in dem ich mir nicht reinreden lasse.
Aber wie wollen wir das mit der Hypnose machen? Ich habe in diesem Bereich keine Erfahrung und wenig Wissen.“
„Das brauchen Sie auch nicht. Ich werde Ihnen beibringen, wie Sie in Hypnose gehen können, um direkten Kontakt mit Ihrem Unbewussten zu bekommen. Dann können Sie sein Wissen und sein Können für sich nutzen. Das Nötige werde ich Ihnen sagen. Aber Sie können jederzeit auch fragen.
Wenn Sie einverstanden sind, schließen Sie bitte bei Frau Herr den Vertrag ab und verabreden Sie einen weiteren Termin mit ihr. Und dann kommen Sie bitte wieder zu mir!“
Christoph Wagmann nickte, stand auf und verließ das Zimmer.
Kurz darauf kam er zurück und setzte sich wieder in seinen Sessel.
Der Kaffee war immer noch unberührt und jetzt kalt. Aber die Anspannung war sichtbar geringer geworden.
Sein Kunde lächelte zufrieden und rekelte sich vorsichtig in seinen Sitz hinein.
„Von mir aus können wir anfangen mit der Hypnose!“ meinte er.
„Da wir mit dem Unbewussten arbeiten wollen, ist es nur recht, wenn wir das Unbewusste zunächst fragen, ob es damit einver-standen ist.
Nehmen Sie dazu bitte Ihre Hände in lockerer Vorhalte vor Ihre Brust.
So wie ich es Ihnen vormache.
Und dann schließen Sie ihre Augen und eröffnen einen psychologischen Erlaubnisraum, indem Sie Ihrem Unbewussten erlauben, sich über Ihre Hände auszudrücken.
Denken Sie intensiv oder sprechen Sie innerlich: “Unbewusstes, ich erlaube Dir, Dich über die Hände auszudrücken, ohne daß ich mich einmische! Wenn Du einverstanden bist, daß ich mit Hypnose arbeite, lasse bitte die linke Hand von ganz alleine nach unten sinken, wenn nicht, die rechte!“
Eine kurze Weile schien nichts zu passieren, dann trat die ideomotorische Hypnose ein und langsam begann in kleinen, zitternden Rucken die linke Hand nach unten zu sinken.
Und der Besitzer dieser Hand sank entspannt leicht in sich zusam-men.
Der hypnotische Zustand war mit der ersten Bewegung der linken Hand eingetreten und hatte sich wohlig in Körper und Geist von Christoph Wagmann ausgebreitet.
„Gut!“ sagte der Coach und bat: „Bitte, nehmen Sie die linke Hand wieder in die Ausgangslage!“
Als das geschehen war, schlug er vor: „Fragen Sie bitte Ihr Unbewusstes, ob es bereit ist, Sie beim Erreichen Ihrer Ziele zu unterstützen!“
Wieder zeigte die erneut sinkende linke Hand die Bereitschaft des Unbewussten an. Damit war die Grundlage für einen konstruktiven und erfolgreichen Problemlösungsprozess gelegt.
Otto Renansen nickte zufrieden.
Die linke Hand war zum Stillstand gekommen.
„Fragen Sie bitte Ihr Unbewusstes, ob wir zuerst an Ihrer religiösen Klärung arbeiten sollen, dann kann die linke Hand weiter nach unten gehen, oder sollen wir uns den Arbeitsproblemen zuwenden? Dann kann die rechte Hand nach unten sinken.“
Sofort bewegte sich die linke Hand weiter nach unten.
„Wir sollen uns um die religiöse Klärung zuerst kümmern“, meldete der Coach zurück.
„Bitten Sie ihr Unbewusstes, dass Ihre linke Hand jetzt bis zum Oberschenkel geht und sich dabei eine gute Arbeitstrance aufbaut!“ fuhr er fort.
Es war still im Raum. Nur einmal schnaufte Christoph Wagmann kurz, als er sich noch tiefer entspannte und dabei ausatmete.
Er saß jetzt mit leicht gebeugtem Kopf da. Die Atmung hatte sich vertieft und war regelmäßiger geworden.
„Mit Hilfe Ihres Unbewussten können Sie sich vorstellen, daß ein psychischer Anteil von Ihnen nach oben rechts aus Ihrem Kopf schwebt.
Er mag aussehen, wie er aussieht.
Sagen Sie mir bitte, wie er aussieht, sobald er herausgeschwebt ist!“
„Eine weiße Feder, die im Wind tanzt“, kam sofort die Rückmel-dung.
„Gut! Und aus der kann noch ein psychischer Anteil hinausschweben! Und wieder kann er aussehen, wie er will.“
„Ein Kreuz, ein goldenes Kreuz, das in der Abendsonne funkelt.“
„Prima! Und aus dem Kreuz kann ein letztes Mal ein weiterer psychischer Anteil hinausschweben.“
Diesmal dauerte es etwas länger, bis die Antwort kam.
„Ein purpurnes Samtherz!“
Da mittels der Imaginationen der psychischen Symbole eine multiple hypnotische Dissoziation erreicht worden war, vertiefte Renansen diese noch mit einer Bewusst-Unbewusst-Dissoziation.
Dazu schlug er dem Bewusstsein vor, eigene Wege zu gehen oder einfach tief einzuschlafen, während er sich anschickte, das purpurne Samtherz für die Analyse in der SILERLEK-Methode zu nutzen.
Sie bestand darin, zu untersuchen, was die tiefsten persönlichen Stärken und seelischen Ressourcen von Christoph Wagmann waren und was in seinem Leben allgemein und speziell im Hinblick auf seine religiösen Gefühle und Zweifel positiv verändert werden konnte.
Wenn der Analyseprozess beendet war, sollte das Unbewusste dies durch das spontane Emporschweben einer Hand anzeigen.
Otto Renansen lehnte sich entspannt in seinem Sessel zurück. Er hatte den Analyseprozess der SILERLEK-Methode technisch exakt eingeleitet und wusste, er musste jetzt warten, während die existenzielle Analyse völlig unbewusst ablief und ihre Zeit benötigte.
Der Mann vor ihm befand sich in einer tiefen Trance und schien ohne jedes bewusste Denken tief in sich zurückgezogen.
Nichts regte sich an seinem Körper. Nur die Atmung hob sanft den Brustkorb und ließ ihn wieder sinken.
Er selbst wurde von dem leisen Atemgeräusch des Hypnotisierten selbst immer ruhiger.
Er wusste, daß nichts so trancefördernd war, wie ein Mensch in Trance.
Es würde für ihn angenehm sein, jetzt in eine leichte Trance zu gehen.
Aber er würde sie kontrollieren müssen und die Augen offen behalten, um das ideomotorische Zeichen für eine erfolgreiche Analyse des Unbewussten bei dem Mann vor ihm nicht zu verpassen.
Mehr als eine halbe Stunde war vergangen, als er bemerkte, daß sich die linke Hand drei Zentimeter vom Oberschenkel entfernt hatte.
Sie schwebte unbeweglich in der Luft.
Immer noch zeigte der Mann vor ihm keine Körperbewegung außer den regelmäßigen Atemzügen.
Es war Zeit, ihn aus seiner tiefen hypnotischen Trance hinaus-zugeleiten.
Er tat das, indem er das purpurne Samtherz ansprach und bat, die Analyse zu beenden und wieder in das Kreuz zu schweben.
Dann forderte er das Kreuz auf, in die Feder zu schweben, um diese zu bitten, in den Kopf von Christoph Wagmann zurück-zukehren.
Als das geschehen war, ließ er dessen Bewusstsein aus seinem hypnotischen Tiefschlaf aufwachen, jedoch den hypnotischen Zustand insgesamt weiter bestehen.
Nach allen diesen Schritten befand sich das zur Problemlösung notwendige Wissen jetzt konzentriert im Unbewussten und konnte schrittweise dem Bewusstsein des Theologen zur Verfügung gestellt werden.
Aber es gab eine Einschränkung.
Das Unbewusste würde sein Wissen nur dann mit dem Ich der Person teilen, wenn es sicher war, daß dieses mit dem Wissen und den dadurch ausgelösten Gefühlen konstruktiv umgehen würde.
Denn das Unbewusste als Hüter und Förderer der Selbstindivi-duation würde destruktives oder falsches Verhalten des Ich nicht unterstützen wollen.
Aber auch, um seelische Verletzungen zu vermeiden oder einer emotionalen Überlastung vorzubeugen, könnte das Unbewusste die Informationen dosieren oder sie ganz vorenthalten.
In diesem Fall würde es lediglich bereit sein, eine Lösung völlig unbewusst in Gang zu setzen oder Teilschritte des Lösungspro-zesses unbewusst ablaufen zu lassen.
Eines Tages würde dann Christoph Wagmann aufwachen und ein bestimmtes Problem nicht mehr haben. Und er würde sich nicht erklären können, wie das geschehen konnte.
Deshalb war es jetzt nötig, das Unbewusste entscheiden zu lassen.
„Unbewusstes, wenn es richtig ist, kann jetzt die schwebende Hand weiter nach oben gehen, bis sie den Kopf erreicht und das Bewusstsein wissen lassen, was der erste richtige Schritt zur Lösung der religiösen Probleme ist.
Wenn aber der erste Schritt völlig unbewusst erfolgen soll, kann die Hand wieder auf den Oberschenkel sinken.“
Sofort begann die Hand zügig nach oben zu schweben.
Die hypnotische Levitation fand ein Ende, als der leicht gekrümmte Zeigefinger die linke Augenbraue berührte.
„Die Hand soll erst dann wieder nach unten gehen, wenn das Bewusstsein klar und deutlich verstanden hat, was der erste richtige Schritt zur Lösung des religiösen Problems ist!
Sie brauchen mir nicht zu sagen, was die Botschaft ist!“ intervenierte der Coach.
„Ich kann das ruhig sagen“, meinte nach einer Weile mit leiser und etwas verwaschener Stimme der Hypnotisierte. „Ich soll mich mehr um meine Frau kümmern und stärker auf sie zugehen.
Aber wie mache ich das?“
„Das weiß ich auch nicht“, erwiderte Otto Renansen. „Vielleicht kommen Sie weiter, wenn Sie Ihre Frau einfach fragen, was Sie sich von Ihnen wünscht?“
„Ja, vielleicht ist das der beste Weg! Ich liebe meine Frau. Es ist sicher gut, wenn ich ihr näher kommen würde und sie meine Liebe intensiver spüren ließe.“
„Gut! Dann schließen wir für heute.
Bitte, bedanken Sie sich innerlich bei Ihrem Unbewussten und der Feder, dem Kreuz und dem Samtherz!
Zählen sie dann langsam von zwanzig auf eins zurück!
Bei „Eins“ sind sie dann wieder frisch und erholt im Hier und Jetzt und können sich an alles erinnern!
Atmen Sie dann tief durch und recken und strecken Sie sich!“
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