- Auszug aus dem Buch -
um zu verstehen, wie Selbstorganisatorische Hypnotherapie und speziell die Autosystemhypnose ®
Menschen helfen können,
ihre Probleme zu lösen oder ihre Heilung zu unterstützen,
ist es wichtig zu verstehen,
wie Menschen seelisch und psychisch aus dem Gleichgewicht geraten können.
Wenn Menschen im LebUm en mit belastenden Erlebnissen konfrontiert werden,
die sie aus dem seelischen Gleichgewicht bringen,
ist es für sie notwendig, diese sie verstörenden Erlebnisse seelisch, psychisch und emotional zu verarbeiten und ihr seelisches, psychisches und emotionales Gleichgewicht wiederzufinden.
Hierzu benötigen sie neben der Unterstützung aus ihrer Familie und ihrer sozialen Umwelt
insbesonders die eigene Unterstützung für sich selbst.
Und zwar die Unterstützung ihres bewussten Denkens,
wie auch die Unterstützung ihres Unbewussten.
Denn das Unbewusste verfügt nicht nur über ein eigenes Gedächtnis mit einem eigenen Neurotransmitter (Botenstoff), nämlich dem Serotonin,
während die bewussten Gedächtnissysteme mit dem Neurotransmitter Dopamin arbeiten.
Das hat der Nobelpreisträger für Medizin, Eric Kandel, herausgefunden.
Und das Unbewusste war immer dabei, was auch immer passiert sein mag,
und besitzt auch das Wissen, das dem Ich nicht mehr zur Verfügung steht,
weil das Ich häufig das Erlebte vergessen oder gar verdrängt hat.
Zudem besitzt das Unbewusste viele Fähigkeiten, die das Bewusstsein nicht besitzt.
Denn es reguliert den Körper und die Psyche und erhält den Menschen am Leben.
Denn alle wichtigen, lebenserhaltenden Funktionen werden vom Unbewussten gesteuert.
Darum ist es oft von entscheidendem Vorteil für unser Leben, wenn wir uns des Wissens,
des Könnens und der Lösungskreativität des Unbewussten bedienen können.
Hypnose ist die psychologische Technik, die es erlaubt,
einen hypnotischen Trancezustand herbeizuführen.
Die Fähigkeit dazu ist jedem Menschen angeboren.
Jeder Mensch geht jeden Tag viele dutzend Male in einen hypnotischen Zustand:
Meist nur kurz und unbewusst.
Selbstorganisatorische Hypnose, mit der die Autosystemhypnose ® arbeitet,
ist eine Form der Hypnose, die jeder selbst einleiten kann
und in der er selbst die volle Kontrolle über sich behält.
Und in der er damit vertrauensvoll mit seinem Unbewussten
zu seinen eigenen Zielen erfolgreich zusammenarbeiten kann.
Diese Möglichkeit ist für jeden Menschen, der für sich oder seine Angehörigen
Ziele anstrebt,
oder Probleme lösen möchte
oder seine Heilung fördern möchte,
ein wahrer Segen.
Hypnose ist von ihrer Natur her ein angeborener und natürlicher Vorgang.
Sie wirkt ausgleichend, beruhigend und Körper und Geist harmonisierend.
Geist, Gefühl, Muskelspannung, Durchblutung, Hormone und das Immunsystem
werden in Hypnose automatisch optimiert.
In tiefer Hypnose ist nur noch Wohlbefinden.
Wie immer im Leben, kann alles missbraucht werden.
Auch die Hypnose. Siehe Showhypnose.
Obwohl Hypnose seit Jahrhunderten eine in der Medizin und Psychotherapie anerkannte Heilmethode ist und seit über zweihundert Jahren wissenschaftlich orientiert angewandt wird,
hat sie unter dem verheerenden Eindruck der Showhypnose zu leiden.
So daß viele Menschen eine falsche Vorstellung von den Möglichkeiten und dem Wert der Hypnose für Medizin, Psychotherapie und das Leben allgemein haben.
Autosystemhypnose ® schiebt dem Missbrauch der Hypnose einen Riegel vor.
Sie schützt jeden Menschen vor Missbrauch, Kummer und unnötigen seelischen Belastungen.
Denn in der Autosystemhypnose ® begibt sich der Mensch
in den Schutz seines eigenen Unbewussten.
Das Unbewusste schützt ihn nicht nur optimal, sondern hilft ihm,
seine Probleme zu erkennen
und den besten Weg zur Lösung seiner Probleme zu finden.
Und zwar schnell und präzise.
Eben optimal auf jeden Menschen abgestimmt - egal,
ob er Kind oder Erwachsener ist.
Selbst Neugeborene kann man erfolgreich mit Hypnose behandeln.
Dazu wird die Mutter hypnotisiert.
Wenn die Mutter in Hypnose geht, löst das im gleichen Moment
eine hypnotische Trance bei dem Kind aus.
So kann das Unbewusste der Mutter dem Kind helfen, wieder gesund zu werden.
Auch Familien und Paare können von Hypnose profitieren.
Um mit Autosystemhypnose ® gezielt und kreativ und erfolgreich zu arbeiten,
ist es hilfreich, sich klar zu machen,
wie seelische, psychische und emotionale Probleme entstehen.
Wenn Menschen jung oder unerfahren sind – oder noch Kinder sind –,
verfügen sie häufig noch nicht über die nötigen seelischen, psychischen und emotionalen Bewältigungsmechanismen für außergewöhnliche Situationen, Probleme und Belastungen.
Und zwar um so weniger, je jünger sie sind.
Und auch um so weniger,
als ihre Umwelt und Familie sich nicht in der Lage sieht,
sie als Kinder seelisch, psychisch oder emotional zu unterstützen
und ihnen als Vorbild zu dienen.
Das gleiche gilt auch für erlebte, negative Situationen,
die geistig, psychisch oder emotional Kinder oder auch Erwachsene
erschüttern und verletzen (traumatisieren).
Oder sie in für sie bewusst nicht lösbare Konflikte stürzen.
Die sie jedoch später lösen könnten, wenn sie ihrem Unbewussten vertrauen würden.
Und sich seiner schier unbegrenzten Lösungskreativität anvertrauten.
Es sind besonders diejenigen Erlebnisse, auf die Menschen nicht vorbereitet sind,
die sie erschüttern.
Und bei denen sie in der gegebenen Situation nicht wissen,
wie ihnen geschieht und die sie gefühlmäßig überfordern.
Oder die sie emotional, seelisch oder psychisch
durch ihr außerordentliches Maß oder ihre große Heftigkeit überwältigen.
Aber es gibt auch schleichende Belastungen, die über die Zeit so schwächen und zermürben, daß sie die Menschen überlasten und psychisch verletzen.
Immer,
wenn Menschen überfordert sind und aktuell bewusst nicht wissen,
wie sie sich selbst helfen können und auch niemand anderes ihnen hilft,
– und sie damit über keine situationsgerechte Problemlösung verfügen –
greifen sie unbewusst auf ihre angeborenen Selbstrettungssysteme zurück.
Die Selbstrettungssysteme
existieren nicht nur auf der seelischen, psychischen oder emotionalen Ebene,
sondern auch auf der körperlichen Ebene.
Hier einige Beispiele:
Fieber, das bei Infektionen die Vermehrungsraten der Bakterien und Viren verringert.
Schmerzen, die für die Ruhestellung der verletzten Körperteile sorgen.
Das Immunsystem, daß aktiv wird, um die Unversehrtheit des Körpers wiederherzustellen,
indem es Erreger bekämpft und vernichtet usw.
So wie das körperliche Selbstrettungssystem unbewusst gesteuert,
in vielfältiger Weise die Integrität und Individualität
und das Wohl des Menschen und seine Gesundheit verteidigt oder wiederherstellt,
strebt auch
das Unbewusste die seelische, psychische und emotionale Integrität,
das seelische, psychische und emotionale Wohlbefinden der Person an.
Die gegeben sind, wenn der Mensch in einem harmonischen psychischen Gleichgewicht
mit sich und seinem sozialen und realen Umfeld lebt.
Zudem ist das Unbewusste bestrebt,
mittels des Selbstrettungssysteme bei Problemen
den Schutz des Körpers, der Seele und der Psyche zu sichern.
Wenn alle üblichen Versuche der Person gescheitert sind, das jeweils aktuelle Problem zu lösen, greifen die Rettungssysteme automatisch
auf einen uralten, angeborenen psychischen Schutzmechanismus zu:
Das ist die Hypnotische Schutz-Dissoziation.
Unter einer Hypnotischen Schutz-Dissoziation versteht man eine funktionelle, psychische Spaltung.
Dabei schaltet das Unbewusste eine schützende geistige und emotionale Distanz
zwischen das Ich und das Bedrohliche oder Belastende.
Es ist dann,
als ob das Ich für eine Weile aus dem Erleben der Gesamtperson hinaustreten würde.
Wie neben sich steht. Oder über dem Geschehen schwebt.
Oder alles so erleben, als ob es nicht real wäre.
Und man nichts mit dem gerade Ablaufenden zu tun hätte.
Was daher typischer Weise Menschen im Schock, bei Unfällen, Gewalterleben,
Vergewaltigungen und bei Nahtoderfahrungen usw. erleben.
Dabei bleibt jedoch der Rest
der Psyche, der Körper mit seiner Stressreaktion und die Gefühle
unverändert in der bedrohlichen, entsetzlichen oder schmerzhaften Situation
zurück und wird weiterhin vom Unbewussten erlebt und verarbeitet.
Das Ich aber wird so in eine relative, angst- und schmerzfreie Sicherheit gebracht.
Und steht in einer schützenden, die Gefühle mindernden, sicheren Distanz
zum belastenden oder gefährlichen Geschehen und Erleben.
Und wird somit vor einem psychischen oder seelischen Zusammenbruch
oder einer unerträglichen seelischen, psychischen oder emotionalen Verletzung geschützt.
Diesen wunderbaren und wirkungsvollen, unbewussten, psychischen Schutz-Mechanismus
nennt man wissenschaftlich eine Dissoziation.
Solch eine psychische Dissoziation
ist der letzte und wirksamste psychische und emotionale Schutz,
über den ein Mensch
– wenn auch nur auf unbewusster Ebene –
verfügt.
Nun ist es aber so,
daß jede geistige, psychische oder emotionale Dissoziation
automatisch einen hypnotischen Trancezustand erzeugt.
Dieser Zustand wird eine Schutzhypnose genannt.
Der Zustand der Schutzhypnose wird erst wieder aufgelöst,
wenn sich das Ich wieder mit den funktionell abgespaltenen Aspekten verbindet.
Wieder assoziiert, sagt man, und damit die Problemhypnose
der Bewusst-Unbewusst-Dissoziation wieder aufgelöst wird.
Wenn das geschieht, spricht man von einer
Lösungshypnose
Sie leitet die Heilung oder Problemlösung ein.
Als Beispiel sei die hypnotische Schmerzkontrolle beim Zahnarzt aufgeführt. Dabei lenkt der Hypnosezahnarzt das Ich in der Hypnose von dem schmerzhaften und angsterzeugenden Geschehen im Behandlungsstuhl zum Beispiel dadurch ab, daß er das Ich geistig-funktionell vom Körper im Behandlungsstuhl und den Ängsten und Schmerzen mittels einer hypnotischen Bewusst-Unbewusst-Dissoziation wegführt. Z. B. in die Erinnerung eines schönen Urlaubs. Wobei er das Ich in seinen hypnotischen Phantasien und Erinnerungen vielleicht auf dem Meer surfen lässt.
Damit ist eine hypnotische Dissoziation entstanden. Denn das bewusste Ich befindet sich jetzt beim Surfen im Urlaub. Und so kann es nicht gleichzeitig im Behandlungsstuhl sein. In dem nunmehr das Unbewusste den Körper weiterhin steuert, die Ängste auflöst und die Schmerzen kontrolliert.
Und solange das Ich in seinem hypnotischen Urlaubzustand (seiner hypnotischen Dissoziation) bleibt, kann es die Freuden seines Urlaubs genießen und sich frei und wohl fühlen. Deshalb kann der Zahnarzt jetzt den Zahn ziehen, ohne daß der Patient Schmerzen verspürt.
Die gleiche hypnotische Technik wendet man auch in der Geburtshilfe an. So daß die Gebärende in positiven Erlebnissen versunken ist und ihr Kind leicht und mit wenig oder gar keinen Schmerzen gebären kann.
Auch kleine bis mittlere ärztliche Operationen und unangenehme oder schmerzhafte Untersuchungen können in dieser Weise angenehm durchgeführt werden.
Auf die gleiche Weise schützt das Unbewusste – mittels einer solchen hypnotischen Schutz-Hypnose – die Person und ihr Ich, wenn diese vor einer, sie überlastenden oder sie gefährdenden seelischen, psychischen oder emotionalen Situation steht.
Allerdings dann ganz ohne Urlaubsphantasie einer ärztlichen Hypnose. Sondern ganz unbewusst und vollautomatisch und selbstorganisiert, wie die Forschung erwiesen hat. Eben auf Grund der Funktion der angeborenen Selbstrettungssysteme, die bei jedem ernstem Bedarf vom Unbewussten aktiviert werden.
Bis hierher haben wir eine wunderbar funktionierende, dissoziative Schutzhypnose
der psychischen Selbstrettungssysteme beschrieben.
Eine Schutzhypnose, die durch und durch ein Segen für die Betroffenen,
deren Ich, deren Seele und deren Psyche ist.
Denn neben seiner wichtigsten Funktion – dem Erhalt des Lebens – ist die zweitwichtigste Funktion des Unbewussten der Schutz des Ich und der Person als Ganzes, des
Selbst.
Und zwar der Existenz des Selbst und seiner Selbstindividuation und Selbstverwirklichung.